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Warum der Terroranschlag so weh tut

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Ich bin Berlinerin – durch und durch. Umso mehr, seit ich vier Jahre in Baden-Württemberg studierte. Seit gestern hat mein Herz einen Riss. Berlin mag an vielen Stellen hässlich sein, ärmlich oder schmutzig, aber es ist meine Stadt. Mein vertrauter Raum. Zwei Tage vor dem Anschlag erst war ich am Kudamm. Vertrautes Terrain, wo ich früher häufig war. Im Zoo- oder Royal Palast Filme sehen, Eis essen bei Mövenpick, an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vorbeilaufen, nachdem ich im Europa-Center oder bei Wertheim geshoppt habe. Hier bin ich mit meinem Mann zusammengekommen. Vertraut, geliebt, gehasst, aber ein Teil von mir, mein Zuhause.

Gestern nun wurde diese wohlige Wolke zerrissen. Von brutalen, eiskalten Mördern, denen Menschenleben gleichgültig sind und die irgendeine irrsinnige Gesinnung über das Glück und sogar das Leben anderer stellen. Sie kennen die Leute, die sie angreifen noch nicht einmal. Sie haben noch nicht einmal den Mut, ihnen in die Augen zu sehen. Es geht ihnen nur darum, Wunden zu reißen, ein freies, demokratisches Volk, das mehrheitlich dem christlichen Glauben angehört, anzugreifen, einzuschüchtern, zu verwunden, zu verängstigen. Ich fühle mich verwundet. Meine Stadt wurde angegriffen und viele sind gestorben, andere verstümmelt und schwer verletzt. Einfach nur, weil sie in diesem Moment da waren, wo ein oder mehrere Verrückte sich entschieden, Menschen auszulöschen und aufs Gas drückten.

Und damit ist alles anders. Mein Zuhause hat brüchige Wände bekommen. Wir Berliner werden weitermachen. Wir werden uns das Terrain zurückerobern. Wir sind Berliner. Diese Stadt hat den ersten Weltkrieg überstanden, die Schreckensherrschaft der Nazis, das Bombardement des zweiten Weltkriegs, die Teilung durch eine Mauer, Drogendealer, Bandenkriege und vieles mehr. Aber gerade an der Gedächtniskirche kann man die Wunden noch sehen. Die Wunden, die der feige Terroranschlag in die Berliner gerissen hat, kann man bei 61 Menschen direkt sehen, die anderen tragen sie in ihren Herzen. Aber wir sind stark, die Terroristen werden uns nicht kleinkriegen. Ick bin ein Berliner!

Der Beitrag Warum der Terroranschlag so weh tut erschien zuerst auf Krimimama - Schreiben mit Kindern.


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